Kultur und Sehenswertes
Die Stadt am Po beeindruckt durch Kastanien- und Lindenalleen, barocke Kirchen und Paläste, Reste von römischen Mauern, Gärten und Plätze. Turin ist geprägt durch den Barockstil, der in der Region Piemont sogar eigene Besonderheiten entwickelt hat. Zwar gibt es auch hier reichhaltige Ornamente, diese wirken jedoch weniger überladen, wegen der dunklen, unverputzten Backsteinfassaden.
Das Kulturzentrum Turin besitzt - wie auch Köln - eine Vielzahl von Museen, die insbesondere für Kunstinteressierte von Bedeutung sind. Zwei bedeutende Museen sind gleichzeitig in einem Gebäude untergebracht. Zum einen das weltweit zweitgrößte Ägyptische Museum und zum anderen die Galleria Sabauda. In der Galleria kann man nicht nur Werke italienischer Meister bewundern, sondern auch flämische und holländische Kunst.
Mit der Galleria Civica di Arte Moderna e Contemporanea besitzt Turin das zweitwichtigste zeitgenössische Kunstmuseum des Landes.
Der Palazzo Carignano aus dem 17. Jahrhundert diente 1848 bis 1860 als Sitz des Südalpinen, im Anschluss bis 1865 des italienischen Parlaments. Hier wurde im Jahr 1861 das Königreich Italien ausgerufen. Dies wurde als Anlass genommen, hier das Museo del Risorgimento einzurichten, das sich der Einigung Italiens widmet.
Das Museo di Pietro Micca bietet Zugang zu den Tunneln der ehemaligen Zitadelle. In der "Autostadt", wie Turin oft genannt wird, darf ein Automuseum natürlich nicht fehlen.
Das Museo del Cinema zeichnet die Entwicklung des Kinos und der Fotografie nach. 1904 wurde in Turin die italienische Filmindustrie gegründet.
Wichtige Ereignisse markieren die Musik- und die Buchmesse, die von zahlreichen kulturellen Veranstaltungen umrahmt wird. Auch die sportlichen Veranstaltungen wie Fußballspiele, Marathon, Wintersport und Golf haben hier einen festen Platz.
Der Schutzpatron Turins, San Giovanni, wird am 24. Juni mit Umzügen, Ritterspielen und einem Feuerwerk geehrt.
Wegen ihrer historischen Gebäude ist die Stadt zum Weltkulturerbe ernannt worden. Einer dieser Prachtbauten ist der Palazzo Madama, der die gesamte Stadtgeschichte wiederspiegelt. Er wurde, auf den Resten des römischen Stadttores erbaut, im Mittelalter zu einer Festung umgewandelt und von Madama Maria Cristina di Savoia, der er seinen Namen verdankt, später in einen barocken Palast umgestaltet. Beeindruckend ist sicher auch der Palazzo Reale, in dem man die königlichen Gemächer der Savoyer besichtigen kann.
Turin hat seine Rolle für die Katholiken dem Grabtuch Christi (Sacra Sindone) zu verdanken. Es befindet sich in der Kathedrale San Giovanni Battista, in der Capella del SS. Sindone, die eigens für das Grabtuch erbaut worden ist. Obwohl wissenschaftlich belegt ist, dass das Tuch frühestens aus dem 13. Jahrhundert stammt, zieht es nach wie vor viele Pilger an.
Auf dem zweitgrößten Hügel Turins befindet sich die Basilica di Superga, beeindruckender Barockbau und letzte Ruhestätte des savoyischen Königshauses. Von hier aus bietet sich ein schöner Ausblick auf die Alpenlandschaft und die Stadt. Zudem kann man den noch aus der Römerzeit stammenden schachbrettartigen Aufbau der Stadt erkennen.
Weitere römische Reste sind ein Theater und das imposante Stadttor, die Porta Palatina. Es ist eines der wichtigsten erhaltenen Stadttore des römischen Imperiums.
Wahrzeichen der Stadt ist der 167 Meter hohe Mole Antoniella, der 1863 als Turm einer Synagoge geplant war. Als Turin den Hauptstadtstatus zunächst an Florenz und später an Rom abtreten musste, verließen viele jüdische Menschen die Stadt, so dass der Mole Antoniella nie als Synagoge diente. Eine Besonderheit stellt die Piazza Vittorio dar, der größte Platz Europas, an dem alle Gebäude im selben Baustil errichtet wurden.
Die Piazza della Repubblica ist bekannt für hochwertiges Kunsthandwerk und der größte offene Markt Europas (Antiquitäten).
Südwestlich von Turin stößt man auf das Castello Stupinigi, das sternförmige Jagdschloss der Savoyen. Der Bau aus dem 18. Jahrhundert beherbergt heute ein Einrichtungsmuseum. Das malerische Schloss Borgo e Castello Medievale und das dazugehörige Dorf im Stil des Mittelalters sind anlässlich der Weltausstellung von 1884 nachgebaut worden. Als Vorbild diente das Schloss von Fenis.
In die landschaftlich idyllisch gelegene Stadt Alba zieht es nicht nur Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber, sondern auch Gourmets wegen des bekannten Trüffelmarktes. Der mittelalterliche Stadtkern vermittelt ein besonderes Flair. Das Städtchen Castellamonte in der Nähe von Turin ist bekannt für seine Keramik und andere Kunstgegenstände. Ivrea ist für seinen Karneval bekannt, dessen Höhepunkt die drei Tage andauernde traditionelle Orangenschlacht bildet. Mit diesem Brauch wird an den blutigen Freiheitskampf im Mittelalter erinnert.