Partnerstadt

Turin wurde im Rahmen der Ringpartnerschaft mit den Städten Esch-Sur-Alzette, Lille, Lüttich und Rotterdam 1958 Kölner Partnerstadt. Diese Gemeinschaft, deren Hauptanliegen das Zusammenrücken Europas auf kommunaler Ebene ist, bekräftigte ihre Freundschaft 50 Jahre später nochmals. Turin und Köln haben neben ihrer Vergangenheit als römische Kolonie und der Lage am Wasser auch andere Gemeinsamkeiten, beide spielen eine besondere Rolle in den Bereichen Bildung, Kultur und Wirtschaft. Diese verbindenden Aspekte prägen die gegenseitigen Beziehungen.

Eine feste Institution ist der Austausch von Jugend- und Schulgruppen geworden, ebenso der Kontakt zwischen den Seniorinnen und Senioren beider Städte. Sportveranstaltungen werden zahlreiche ebenso durchgeführt. Die Fechtgruppen beider Städte beispielsweise pflegen regelmäßige Kontakte.

Neben der persönlichen Begegnung werden auch auf kulturellem Gebiet gemeinsame Aktivitäten durchgeführt. So werden beispielsweise Konzerte, Kunstausstellungen und Filmvorführungen veranstaltet. Ebenso findet auf Verwaltungsebene ein reger Austausch statt, insbesondere in den Bereichen Jugendarbeit, Verkehr und Umwelt. Bekannt ist die Industriestadt vor allem wegen der Automobilindustrie (FIAT). Auch Eisenbahn- und Flugzeugbau, elektronische, mechanische, chemische und pharmazeutische Industrie sind in und um Turin angesiedelt. Die Herstellung von Textilien und Lebensmitteln, insbesondere von Pralinen und Wein, nehmen eine weitere wichtige Stellung ein. Heute ist aber auch die Hinwendung zur modernen Hightech Industrie und Forschung zu beobachten. Der Dienstleistungssektor und die moderne Kommunikation gewinnen zunehmend an Bedeutung. Für das Wirtschaftszentrum Turin ist neben Handel und Handwerk auch der Tourismus ein bedeutendes Standbein.


Zahlen und Fakten zur Partnerstadt

Turin, im Nordwesten Italiens gelegen, ist Hauptstadt der Provinz Turin und der Region Piemont. In der viertgrößten Stadt Italiens leben mehr als eine Millionen Menschen, die mehrheitlich dem katholischen Glauben angehören. Die Kölner Partnerstadt ist katholischer Erzbischofssitz. Die Alpen, die Bergkette des Monte dei Cappuccini und fruchtbare Täler bilden eine reizvolle Landschaft. Zudem fließen vier Flüsse durch Turin: der Dora Riparia, Stura und der Sangone, die alle in den Po münden.

In der norditalienischen Metropole herrscht mit kurzen, feuchtkalten Wintern und schwülen Sommern ein gemäßigtes Klima vor. Eine Besonderheit stellt der starke Nebel im Herbst dar, der einige Tage andauern kann und eine Sichtweite von zehn Metern zulässt. Diesem Wetterphänomen sagt man jedoch auch eine positive Wirkung auf den Wein zu, der im Umland angebaut wird.


Geschichte

Im Laufe der Geschichte lassen sich viele Völker in Turin nieder. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner sind römischen Ursprungs, die im sechsten Jahrhundert von den Langobarden vertrieben werden. Im siebten Jahrhundert vor Christus lebte hier das ligurische Volk, das den größten Teil des westlichen Oberitalien eingenommen hatte. Seit dieser Zeit ist der Stier (toro) das Symbol der Stadt, auf das sich auch die italienischen Bezeichnung Turins, Torino, bezieht.
Im neunten Jahrhundert ist Turin Teil des Frankenreiches geworden. Nach 899 zerfällt Piemont in zahlreiche Herzogtümer, Grafschaften und Marken. Dank der günstigen Lage und der ökonomischen Erfolge gewinnt Turin im zehnten Jahrhundert zunehmend an Bedeutung.
Obwohl die deutsche Herrschaft in Piemont erst im 13. Jahrhundert endet, erhält das Haus Savoyen schon im elften Jahrhundert durch Erbheirat den wichtigsten Teil des Piemont. 1416 wird die Grafschaft Savoyen zum Herzogtum ernannt. Die Grafen von Savoyen wählen die Stadt im 15. Jahrhundert zum Regierungszentrum.
Ab dem 17. Jahrhundert gilt Turin als Hauptstadt des Barocks, nachdem die Herzöge von Savoyen ihren Regierungssitz standesgemäß in diesem Baustil umgestaltet haben. Als Piemont im 18. Jahrhundert Königreich wird, breitet sich der Barock in der gesamten Provinz aus.
Die strategisch günstige Lage an den westlichen Alpenpässen Großer und Kleiner St. Bernhard bringt die Region in den Spannungsbereich zwischen Habsburg und Frankreich. Ein wichtiges Ereignis während dieser lang andauernden Machtstreitigkeiten ist eine Schlacht bei Turin während des Spanischen Erbfolgekrieges 1706, nach der die Habsburger die Lombardei dazugewinnen.
Turin wird 1718 zur Hauptstadt des Königreichs Sardinien. In den Jahren 1798 bis 1814 steht Piemont unter französischer Besatzung. Erst 1853 findet die Vorherrschaft Österreichs ein dauerhaftes Ende.
Nachdem die Herzöge von Savoyen im 19. Jahrhundert Könige von Italien werden, ist Turin treibende Kraft für die Einigung des Landes. 1861 wird Turin für vier Jahre Hauptstadt des neu gegründeten Nationalstaates Italien. Die Savoyer behalten bis 1945 weiterhin die Königswürde. Ende des 19. Jahrhunderts gibt es auch im wirtschaftlichen Bereich wichtige Entwicklungen. Der Grundstein für die spätere Bedeutung in der Automobilindustrie wird nun gelegt.
In den Jahren 1922 bis 1926 wird der Faschismus unter Benito Mussolini zur Staatsmacht erklärt. Schon 20 Jahre später wird Italien Republik und die Wirtschaft in Turin erlebt einen Aufschwung.
1997 wird Turin zum Weltkulturerbe erklärt. Heute ist Turin eine moderne und dynamische Stadt, die sich in einem kontinuierlichen Wandel befindet, aber gleichzeitig ihre historische Vergangenheit bewahrt. Im Jahre 2006 war Turin Austragungsort der Olympischen Winterspiele.
Kultur und Sehenswertes

Die Stadt am Po beeindruckt durch Kastanien- und Lindenalleen, barocke Kirchen und Paläste, Reste von römischen Mauern, Gärten und Plätze. Turin ist geprägt durch den Barockstil, der in der Region Piemont sogar eigene Besonderheiten entwickelt hat. Zwar gibt es auch hier reichhaltige Ornamente, diese wirken jedoch weniger überladen, wegen der dunklen, unverputzten Backsteinfassaden.
Das Kulturzentrum Turin besitzt - wie auch Köln - eine Vielzahl von Museen, die insbesondere für Kunstinteressierte von Bedeutung sind. Zwei bedeutende Museen sind gleichzeitig in einem Gebäude untergebracht. Zum einen das weltweit zweitgrößte Ägyptische Museum und zum anderen die Galleria Sabauda. In der Galleria kann man nicht nur Werke italienischer Meister bewundern, sondern auch flämische und holländische Kunst.
Mit der Galleria Civica di Arte Moderna e Contemporanea besitzt Turin das zweitwichtigste zeitgenössische Kunstmuseum des Landes.
Der Palazzo Carignano aus dem 17. Jahrhundert diente 1848 bis 1860 als Sitz des Südalpinen, im Anschluss bis 1865 des italienischen Parlaments. Hier wurde im Jahr 1861 das Königreich Italien ausgerufen. Dies wurde als Anlass genommen, hier das Museo del Risorgimento einzurichten, das sich der Einigung Italiens widmet.
Das Museo di Pietro Micca bietet Zugang zu den Tunneln der ehemaligen Zitadelle. In der "Autostadt", wie Turin oft genannt wird, darf ein Automuseum natürlich nicht fehlen.
Das Museo del Cinema zeichnet die Entwicklung des Kinos und der Fotografie nach. 1904 wurde in Turin die italienische Filmindustrie gegründet.
Wichtige Ereignisse markieren die Musik- und die Buchmesse, die von zahlreichen kulturellen Veranstaltungen umrahmt wird. Auch die sportlichen Veranstaltungen wie Fußballspiele, Marathon, Wintersport und Golf haben hier einen festen Platz.
Der Schutzpatron Turins, San Giovanni, wird am 24. Juni mit Umzügen, Ritterspielen und einem Feuerwerk geehrt.
Wegen ihrer historischen Gebäude ist die Stadt zum Weltkulturerbe ernannt worden. Einer dieser Prachtbauten ist der Palazzo Madama, der die gesamte Stadtgeschichte wiederspiegelt. Er wurde, auf den Resten des römischen Stadttores erbaut, im Mittelalter zu einer Festung umgewandelt und von Madama Maria Cristina di Savoia, der er seinen Namen verdankt, später in einen barocken Palast umgestaltet. Beeindruckend ist sicher auch der Palazzo Reale, in dem man die königlichen Gemächer der Savoyer besichtigen kann.
Turin hat seine Rolle für die Katholiken dem Grabtuch Christi (Sacra Sindone) zu verdanken. Es befindet sich in der Kathedrale San Giovanni Battista, in der Capella del SS. Sindone, die eigens für das Grabtuch erbaut worden ist. Obwohl wissenschaftlich belegt ist, dass das Tuch frühestens aus dem 13. Jahrhundert stammt, zieht es nach wie vor viele Pilger an.
Auf dem zweitgrößten Hügel Turins befindet sich die Basilica di Superga, beeindruckender Barockbau und letzte Ruhestätte des savoyischen Königshauses. Von hier aus bietet sich ein schöner Ausblick auf die Alpenlandschaft und die Stadt. Zudem kann man den noch aus der Römerzeit stammenden schachbrettartigen Aufbau der Stadt erkennen.
Weitere römische Reste sind ein Theater und das imposante Stadttor, die Porta Palatina. Es ist eines der wichtigsten erhaltenen Stadttore des römischen Imperiums.
Wahrzeichen der Stadt ist der 167 Meter hohe Mole Antoniella, der 1863 als Turm einer Synagoge geplant war. Als Turin den Hauptstadtstatus zunächst an Florenz und später an Rom abtreten musste, verließen viele jüdische Menschen die Stadt, so dass der Mole Antoniella nie als Synagoge diente. Eine Besonderheit stellt die Piazza Vittorio dar, der größte Platz Europas, an dem alle Gebäude im selben Baustil errichtet wurden.
Die Piazza della Repubblica ist bekannt für hochwertiges Kunsthandwerk und der größte offene Markt Europas (Antiquitäten).

Südwestlich von Turin stößt man auf das Castello Stupinigi, das sternförmige Jagdschloss der Savoyen. Der Bau aus dem 18. Jahrhundert beherbergt heute ein Einrichtungsmuseum. Das malerische Schloss Borgo e Castello Medievale und das dazugehörige Dorf im Stil des Mittelalters sind anlässlich der Weltausstellung von 1884 nachgebaut worden. Als Vorbild diente das Schloss von Fenis.
In die landschaftlich idyllisch gelegene Stadt Alba zieht es nicht nur Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber, sondern auch Gourmets wegen des bekannten Trüffelmarktes. Der mittelalterliche Stadtkern vermittelt ein besonderes Flair. Das Städtchen Castellamonte in der Nähe von Turin ist bekannt für seine Keramik und andere Kunstgegenstände. Ivrea ist für seinen Karneval bekannt, dessen Höhepunkt die drei Tage andauernde traditionelle Orangenschlacht bildet. Mit diesem Brauch wird an den blutigen Freiheitskampf im Mittelalter erinnert.

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